Das Lied von Eis und Feuer Wiki
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Ein Leibwechsler (engl.: Skinchanger), Warg oder Tierling ist eine Person, die sich in den Geist eines Tieres versetzen und seine Bewegungen kontrollieren kann. Dies ist einfacher für den Leibwechsler, wenn es eine emotionale Verbindung zwischen ihm und dem Tier gibt. Wenn ein Leibwechsler eine Verbindung mit einem Hund oder Wolf eingeht, wird er Warg genannt. Das Hineindrängen des Leibwechslers in den anderen Körper beeinflusst beide Persönlichkeiten, so wird der Mensch von den tierischen Eigenschaften und Instinkten übermannt, wenn er diese nicht bekämpft. Es gibt bislang nur ein Beispiel in den Büchern über das Leibwechseln in einen anderen Menschen.

Die Maester der Citadel gestehen zwar ein, dass die Kinder des Waldes mit Tieren sprechen konnten, doch bezweifeln sie, dass es je Leibwechsler gegeben hat oder geben könnte. Maester Yandel berichtet indes von einer Menge Legenden von Mitgliedern der Nachtwache, Maestern und Septonen aus früheren Jahrhunderten, die von Leibwechslern berichten, in denen sich Menschen sogar in Tieren verloren hätten, und in denen es hieß, dass man Leibwechsler mit Wölfen und Schattenwölfen Warge nannte.[1]

Es kann passieren, dass ein untrainierter Leibwechsler im Schlaf unbeabsichtigt in den Leib eines Tieres wechselt, vor allem dann, wenn schon eine enge emotionale Verbindung existiert. Es ist sehr traumatisch für einen Leibwechsler, wenn das Tier stirbt, in dem er gerade steckt, und wenn der Leibwechsler selbst stirbt, während er in einem Tier steckt, dann geht ein Teil seiner Persönlichkeit auf das Tier über.[2] Es existiert eine Menge Aberglaube und Furcht vor den Leibwechslern, so werden sie oft einfach für Gestaltwandler gehalten. Die Legende besagt, dass die Größten unter den Leibwechslern die Grünseher waren. Die Größten unter ihnen konnten in jedes Lebewesen schlüpfen. Ein Mann von tausend kann ein Leibwechsler sein, und einer von tausend Leibwechslern ein Grünseher.

Merkmale der Tiere

  • Hunde sind einfach zu befehlen, weil sie in ihrer Treue dem Menschen sehr ähnlich sind.
  • Wölfe sind schwerer zu befehlen, man muss eine viel intensivere Verbindung aufbauen, die wie eine Ehe für immer halten sollte.
  • Vögel sind sehr verlockend, doch verliert ein Leibwechsler leicht den Bezug zu den Dingen auf Erden, und so kann es sein, dass er nur noch fliegen möchte.
  • Katzen sind gemein und hinterhältig; sie können nicht leicht übernommen werden, höchstens mit Gewalt.
  • Elche und anderes Wild sind Beutetiere; wenn man zu lange in ihnen ist, dann wird selbst der Mutigste scheu.

Varamyr denkt kurz vor seinem letzten Tode über sein Leben und das der Leibwechsler allgemein nach. Er meint, und da stimmt er mit seinem Lehrmeister Haggon überein, das man Hunde am leichtesten an sich binden konnte; sie lebten so eng mit Menschen zusammen, sie hatten fast schon menschliche Züge. In den Leib eines Hundes zu schlüpfen war, als würde man einen alten Stiefel anziehen, dessen Leder vom Tragen weich geworden war. Und wie ein Stiefel für den Fuß gefertigt wurde, so war ein Hund für das Halsband geschaffen, sogar für ein Halsband, das ein menschliches Auge nicht sehen konnte. Wölfe waren schwieriger. Mit einem Wolf konnte ein Mensch sich anfreunden, ja, er konnte sogar den Willen eines Wolfes brechen, aber niemand konnte einen Wolf wirklich zähmen. »Wölfe und Frauen binden sich für das ganze Leben«, hatte Haggon oft gesagt. »Wenn du einen nimmst, ist das wie eine Heirat. Der Wolf wird von dem Tag an ein Teil von dir, und du ein Teil von ihm. Ihr werdet euch beide verändern.«  Andere Tiere ließ man besser in Ruhe, hatte der Jäger erklärt. Katzen waren eitel und grausam und stets bereit, sich gegen einen zu wenden. Elchund Hirsch waren Beute; wenn man ihre Leiber zu lange trug, wurde selbst der tapferste Mann zum Feigling. Bären, Keiler, Dachse, Wiesel Haggon hatte nicht viel von ihnen gehalten. »In manche Leiber möchte man einfach nicht schlüpfen, Junge. Es wird dir nicht gefallen, was dann aus dir wird.«  Vögel waren am schlimmsten, konnte man von ihm hören. »Menschen ist es nicht bestimmt, den Erdboden zu verlassen. Verbringe zu viel Zeit in den Wolken, und du willst nicht mehr herunterkommen. Ich kenne Leibwechsler, die es mit Falken, Eulen, Raben versucht haben. Selbst in ihrem eigenen Leib sitzen sie nur verträumt da und starren hinauf ins verdammte Blau.[3]

Wie auch immer, nicht allen Leibwechslern erging es so. Einmal, als Kugel zehn war, hatte Haggon ihn zu einer Leibwechsler-Versammlung mitgenommen. Die Warge, die Wolfsbrüder, waren die zahlreichsten in der Runde, doch der Junge hatte die anderen fremdartiger und faszinierender gefunden. Borroq ähnelte seinem Keiler so sehr, ihm fehlten nur noch die Hauer, Orell hatte seinen Adler, Dornros ihre Schattenkatze (in dem Moment, in dem er sie sah, wollte Kugel seine eigene Schattenkatze), Grisella ihre Ziege… Doch keiner von ihnen war so mächtig gewesen wie Varamyr Sechsleib, nicht einmal der große, grimmige Haggon mit seinen Händen, hart wie Stein.[3]

Bekannte Leibwechsler

Stark-Kinder

Die Fähigkeit des Leibwechselns ist bei der aktuellen Generation des Hauses Stark zu erkennen. Alle Kinder von Eddard Stark haben ähnliche Persönlichkeitsmerkmale wie ihre jeweiligen Schattenwölfe, aber bei den meisten findet das Leibwechseln unbewusst statt. Nur Bran ist sich dessen bewusst und arbeitet daran.

  • Bran Stark: Obwohl er noch so jung ist, ist er schon ein erfahrener Leibwechsler. Seine Fähigkeiten erfuhren einen entscheidenden Schub während seines Komas nach dem Sturz von der Turmruine und in der Zeit nach dem Tod seines Vaters Eddard Stark. Eine Zeitlang träumte er sehr oft von seinem Schattenwolf Sommer, auch wenn er anfangs nicht wusste, was diese Träume zu bedeuten hatten. Die Wildlingsfrau Osha gab ihm den Rat, sich nicht gegen die Träume zu wehren.[4] Seit Jojen Reet in Winterfell erschien und Brans Fähigkeiten bemerkte, instruiert er Bran, wie er seine Fähigkeiten besser kontrollieren kann. In der Zeit, in der Theon Graufreud auf Winterfell herrscht und Bran mit den anderen in der Gruft lebt, lernt er, bewusst in den Körper von Sommer zu schlüpfen und dort Stunden zu verbringen, anstatt einfach nur dessen Empfindungen mitzuerleben. Einmal wechselte er sogar in Geists Körper und sprach zu Jon Schnee.[5] Auf seiner Reise zu den Kindern des Waldes schlüpft er zudem in einer Notlage in den Geist von Hodor, dem schwachsinnigen Stallburschen von Winterfell. Noch später lehrt ihn die dreiäugige Krähe, wie er Raben kontrollieren kann und später in den Herzbaum von Winterfell schlüpft.
  • Arya Stark: Während ihrer Reisen träumt sie immer wieder von ihrem Schattenwolf Nymeria, der ein Wolfsrudel anführt und dabei auch Menschen angreift. Ihre Träume stimmen mit Vorkommnissen in der Gegend überein, in der Nymeria vermutet wird. Außerdem schlüpft sie in den Körper von Katzen, als sie in Braavos ist.
  • Jon Schnee: Varamyr Sechsleben bemerkt, dass Jon ein starker Leibwechsler, aber untrainiert und sich seiner Fähigkeiten nicht bewusst ist. Dies wußte er seit dem Moment, als er Jons Schattenwolf Geist treu an dessen Seite laufen sah. Jons Fähigkeiten wurden mehrfach angedeutet, etwa als er in Geists Körper schlüpfte, um zusammen mit Quorin Halbhand die Bewegungen der Wildlinge zu erkunden.[2] Später hat Jon vermehrt Wolfsträume. Melisandre von Asshai bietet ihm mehrfach an, ihm bei der Entwicklung seiner Fähigkeiten zu unterstützen, aber Jon lehnt dies ab.

Freies Volk

  • Orell ist ein Wildlingskrieger und Leibwechsler, der in den Leib eines Adlers schlüpfen kann. Als Jon Schnee Orell tötet, ohne über seine Fähigkeiten Bescheid zu wissen, ist der Wildling in dem Adler gefangen.[2]
  • Varamyr ist ein berühmter Räuber und kontrolliert drei Wölfe, einen Schneebären und eine Schattenkatze.
  • Haggon: Warg, Varamyrs Lehrmeister

Quellen

Einzelnachweise

  1. Die Welt von Eis und Feuer, Das Zeitalter der Dämmerung
  2. 2,0 2,1 2,2 Die Saat des goldenen Löwen, Kapitel 25, Jon IV
    A Clash of Kings, Kapitel 53, Jon VII
  3. 3,0 3,1 Der Sohn des Greifen, Prolog (Varamyr)
    A Dance with Dragons, Prolog (Varamyr)
  4. Der Thron der Sieben Königreiche, Kapitel 4, Bran I
    A Clash of Kings, Kapitel 4, Arya I
  5. Die Saat des goldenen Löwen, Kapitel 41, Bran III
    A Clash of Kings, Kapitel 69, Bran VII
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