Das Lied von Eis und Feuer Wiki
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Racallio Ryndoon war ein Generalkapitän aus Tyrosh, der sich zum König der Meerenge erklärte.[1]

Charakter & Erscheinung[]

Racallio soll sechseinhalb Fuß groß gewesen sein, wobei eine Schulter als die andere war, was ihm eine schiefe Gestalt und einen schaukelnden Gang verlieh. Wie viele Tyroshi färbte er sich gern Haar und Bart. Seine Lieblingsfarbe war Violett und in den meisten Berichten wird sein langes violettes Lockenhaar erwähnt, das oft mit orangen Strähnen durchsetzt war. Racallio mochte süße Düfte und badete in Lavendel und Rosenwasser. Manchmal kleidete er sich in Frauenkleider und spielte eine Prostituierte, obgleich Erzmaester Gyldayn seine Erscheinung aufgrund der Größe, dem krummen Rücken und dem violetten Bart als eher grotesk als fraulich beschreibt.[2]

Racalio war verschlagen[3] sowie ein Mann mit gewaltigem Ehrgeiz und großen Begierden. So nahm er Speise und Trank im Übermaß zu sich. Racallio ehrte alle möglichen Götter und warf vor jeder Schlacht die Knochen, um zu erfahren, welchem Gott er ein Opfer bringen musste. Er verabscheute die Sklaverei. Immer wenn er über die finanziellen Mittel verfügte, kaufte er jedes Sklavenmädchen, auf das sein Blick fiel, küsste sie und ließ sie frei. Racallio zeigte sich freigiebig gegenüber seinen Männern und beanspruchte beim Plündern nur so viel wie der Geringste unter ihnen. In Tyrosh war er dafür bekannt, Bettlern Goldmünzen zuzuwerfen. Sobald jemand etwas in seinem Besitz bewunderte, drängte er es ihm als Geschenk auf, ob es ein Paar Stiefel, ein Smaragdring oder eine Frau war. Seine Frauen schlug er nie, ließ sich aber manchmal von ihnen schlagen. Racallio liebte schwangere Frauen, konnte allerdings keine Kinder leiden. Ebenso mochte er Kätzchen und hasste Katzen.[2]

Racallio sprach ein Dutzend Dialekte der valyrischen Sprache und war gleichzeitig berüchtigt für seine unflätige Ausdrucksweise. In der Schlacht gebärdete er sich als Dämon und konnte das Schwert mit beiden Händen führen, bisweilen kämpfte er mit zweien gleichzeitig. Teilweise brach er mitten im Schlachtgetümmel in schallendes Gelächter aus oder sang derbe Lieder.[2]

Erzmaester Gyldayn hält Racallio für den sonderbarsten und extravagantesten Schurken in der Geschichte.[3] Er war zwar verrückt, inspirierte seine Männer aber zu großer Treue.[2]

Biographie[]

Zu Racallios Abstammung gibt es nur wenig belastbare und viele widersprüchliche Informationen. Erzmaester Gyldayn sieht in Racallios Sprachfertigkeiten einen möglichen Hinweis auf eine hohe Geburt, wenngleich seine Ausdrucksweise auf eine Herkunft aus der Gosse deuten könnte. In seiner Lieblingsfarbe Violett liegt eine womöglich eine Verbindung zu Braavos.[2]

Im Laufe seines Lebens gewann und verlor Racallio mehrere Male ein Vermögen. Er hatte ein Dutzend Frauen.[2]

Im Jahre 109 n. A. E. hatte Prinz Daemon Targaryen im Krieg gegen die Triarchie einen Großteil der Trittsteine und sich zum König der Meerenge gekrönt. Ein Jahr darauf entsandte die Triarchie eine neue Flotte unter Führung von Racallio, sodass die Kämpfe andauerten, bis Daemon seine Krone im Jahre 115 n. A. E. ablegte. Vier weitere Männer folgten ihm in den nächsten Jahren nach.

Das Bündnis der Triarchie zerbrach im Jahre 131 n. A. E. und wandte sich im Krieg der Töchter gegeneinander. Während Lys und Myr miteinander kämpften, trachtete Tyrosh danach, sich die Vorherrschaft über die Trittsteine zu sichern. Der Archon von Tyrosh übertrug Racallio den Befehl für diesen Feldzug. Dieser überrannte die Inseln und ließ den damaligen König der Meerenge hinrichten, um sich dann selber die Krone aufzusetzen und damit den Archon und seine Heimatstadt zu verraten. Der Konflikt zwischen Lys, Myr, Tyrosh und Racallio brachte den Handel in der südlichen Meerenge zum Erliegen, was starke Auswirkungen auf die Handelspunkte an der Ostküste von Westeros hatte. Pentos, Braavos und Lorath waren ähnlich betroffen und ersuchten die Hand Ser Tyland Lennister um ein Bündnis gegen Racallio und die anderen Freien Städte, doch Tyland lehnte ab.[1]

Im Jahre 132 n. A. E. befand sich Racallio unter den Männern, die der Regentschaftsrat von König Aegon III. Targaryen als mögliche Ehemänner von Baela Targaryen in Erwägung zog, am Ende heiratete Baela aber eigenmächtig Lord Alyn Velaryon.[1]

Zu Beginn des Jahres 133 n. A. E. waren Racallios Schiffe zum größten Teil versenkt worden, er selber herrschte noch über Blutstein und ein paar kleinere Inseln. Die Tyroshi hatten ihn fast überwältigt, bevor Lys und Myr Frieden schlossen und gemeinsam gegen Tyrosh vorgingen. Dadurch sah sich der Archon gezwungen, seine Schiffe und Truppen zurückzurufen. Söldner aus Pentos hielten alle Trittsteine, die sich nicht unter Racallios Herrschaft befanden, und die Braavosi kontrollierten das Meer dazwischen mit ihren Kriegsschiffen. Die neue Hand Lord Unsieg Gipfel entsandte seinen Onkel Ser Gedmund mit einer großen Flotte, die vor allem von Lord Alyn Velaryon gestellt wurde, um Racallios Herrschaft zu beenden und den freien Zugang zur Meerenge zu gewährleisten. Unterdessen tat sich Racallio mit dem Seeherrn von Braavos und dem Archon von Tyrosh zusammen, um die Trittsteine gemeinsam zu beherrschen und nur noch Schiffe passieren zu lassen, die einen Freibrief von Braavos oder Tyrosh besaßen. Entgegen des Befehls von Ser Gedmund, der vor diesem Hintergrund auf neue Anweisungen von Unsieg warten wollte, segelte Alyn segelte heimlich mit seinem Teil der Flotte weiter nach Süden und überraschte in einer Schlacht zwischen den Trittsteinen die Flotte der Braavosi, während deren Großadmiral sowie vierzig Kapitäne mit den Gesandten aus Tyrosh bei Racallio auf Blutstein ein Festmahl abhielten. Alyn versenkte zwar über dreißig Schiffe, hatte aber die Truppen, welche die Trittsteine besetzen sollten, bei Gedmund zurückgelassen, sodass sich die Inseln weiterhin in der Hand Racallios befanden, dessen Piratenkönigreich nun stärker als zuvor schien. Der Seeherr von Braavos erklärte sich in Verhandlungen mit einer Gesandtschaft von Unsieg Gipfel dazu bereit, seine Verbindungen zu Racallio zu beenden und dem Eisernen Thron die Trittsteine zu überlassen, wobei diese von Racallio und den Söldnern aus Pentos gehalten wurden und daher nicht von ihm vergeben werden konnten.[4]

Mitte des Jahres 133 n. A. E. waren die Kämpfe weitgehend zu Ruhe gekommen. "Königin Racallio", wie er vom Archon genannt wurde, befand sich auf dem Höhepunkt seiner Macht und hielt immer noch Blutstein sowie die Inseln im Süden. Er kontrollierte auch die Wasserstraßen, die nicht durch Schiffswracks oder Ketten unpassierbar waren. Racallio empfing auf Blutstein Lord Alyn Velaryon, welcher freies Geleit für seine Schiffe erlangen wollte, um im Meer der Abenddämmerung gegen Lord Dalten Graufreud vorgehen zu können. Die Verhandlungen erstreckten sich über zwei Wochen und aufgrund Raccallios Sprunghaftigkeit war unklar, ob Alyn Gast oder Gefangener war. So pries Racallio ihn an einem Tag als Freund und Waffenbruder und drängte ihn zu einem gemeinsamen Angriff auf Tyrosh, um am nächsten Tag die Knochen entscheiden zu lassen, ob er ihn hinrichten lassen sollte. Er bestand darauf, in Anwesenheit Hunderter Piraten mit Alyn in einer Schlammgrube hinter der Festung zu ringen, schenkte ihm den Kopf von einem seiner Männer, den er der Spionage für Tyrosh verdächtigte, und klagte ihn am nächsten Tag selbst an, in Diensten des Archons zu stehen. Zum Beweis seiner Unschuld musste Alyn drei gefangene Tyroshi töten, worüber Racallio so erfreut war, dass er ihm zwei seiner Frauen für die Nacht ins Schlafgemach schickte, damit Alyn ihnen Söhne machte, "so tapfer und stolz" wie er selber. Es gibt widersprüchliche Überlieferungen, ob Alyn diesem Wunsch nachkam. Am Ende gestattete Racallio die Durchfahrt der Velaryon-Flotte, verlangte aber im Gegenzug drei Schiffe sowie einen Bündnisvertrag, der auf Schafshaut geschrieben, mit Blut unterzeichnet und mit einem Kuss besiegelt werden sollte. Alyn überließ ihm die drei am wenigsten seetüchtigen Schiffe seiner Flotte, setzte einen Bündnisvertrag auf Pergament auf, der mit Maestertinte unterzeichnet wurde, und gab das Versprechen auf einen Kuss seiner Gemahlin Baela, falls Racallio Driftmark einmal einen Besuch abstatten sollte. Dieser zeigte sich mit diesen Bedingungen einverstanden und die Flotte passierte. Später im Jahr schloss Fürstin Aliandra Martell ein Bündnis mit Tyrosh und Lys, das sich gegen Racallio richtete.[2]

Im Jahre 134 n. A. E. endete der Krieg der Töchter und Racallio floh mit seinen verbliebenen Unterstützern zu den Basiliskeninseln. Als Lysandro Rogare und sein Bruder Drazenko im Jahre 135 n. A. E. an unterschiedlichen Orten innerhalb eines Tages unter ungeklärten Umständen verstarben, gehörte Racallio zu den Verdächtigen, welche möglicherweise die Gesichtslosen Männer angeheuert hatten.[5]

In der Gemeinen Zunge gibt es nur wenige Schriften über Racallio, in den Freien Städten war sein Leben dagegen Gegenstand zweier gelehrter Studien sowie zahlreicher Lieder, Gedichte und vulgärer Romanzen.[2]

Zitate[]

In seiner Heimatstadt Tyrosh ist sein Name den anständigen Männern und Frauen bis zum heutigen Tage ein Gräuel, während er von Dieben, Piraten, Huren, Säufern und ihresgleichen verehert wird.[2]

— Erzmaester Gyldayn über Racallio

Siehe auch[]

Einzelnachweise[]

  1. 1,0 1,1 1,2 Feuer und Blut - Erstes Buch, Unter den Regenten - Die Hand unter der Haube
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 2,8 Feuer und Blut - Erstes Buch, Unter den Regenten - Alyn Eichenfausts Reise
  3. 3,0 3,1 Feuer und Blut - Erstes Buch, Die Erben des Drachen - Eine Frage der Thronfolge
  4. Feuer und Blut - Erstes Buch, Unter den Regenten - Krieg und Frieden und Viehmärkte
  5. Feuer und Blut - Erstes Buch, Der Lysenische Frühling und das Ende der Regentschaft
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